Geschichte(n)

Das Café im Kunstmuseum Bonn wurde nach einem kurzen provisorischen Betrieb ab November 1992 am 13.7.1993 feierlich eröffnet.

Michael Klevenhaus und Dietmar Schütz waren die ersten Pächter der Räume und haben das Café bis 2010 gemeinsam betrieben. Seit dem Tod von Dietmar Schütz, ist Michael Klevenhaus der alleinige Inhaber.

Nach so vielen Jahren kommen an einem Ort mit so vielen Gästen, in einem Kunstmuseum, am Rande des ehemaligen Regierungsviertels eine Menge Geschichten zusammen.


Politik & Adel

Schon bald nach der Eröffnung etablierte sich das Café als beliebter Treffpunkt für Museumsbesucher, Künstler aber auch für Gäste aus Politik und Gesellschaft, denn zu dieser Zeit befanden wir uns mitten im Zentrum der deutschen Politik mit dem Bundeshaus in unmittelbarer Nähe.

Viele Politiker haben sich hier konspirativ mit Journalisten getroffen, oder waren froh auch schnell einmal aus dem Politikbetrieb fliehen zu können. Auch der Adel zeigte sich "amused".

Eine vollbesetzte Terrasse als Jubelpublikum erlebte Königin Silvia von Schweden bei der Vorfahrt und von unserem Balkon winkte eine entspannte Königin Elisabeth von England huldvoll dem Volke zu.


Kunst & Kultur

Im Laufe der Jahre konnten wir viele bekannte und interessante Künstler begrüßen wie z.B. Gerhard Richter, Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Rosemarie Trockel , Dani Karavan sowie viele andere.

 

 

Einige von ihnen haben wir in besonders guter Erinnerung wie z.B. Christo und Jean Claude, die an einem unserer Tische wochenlang ihr mobiles Büro aufgeschlagen hatten und von dort das Reichstagsprojekt vorbereiteten und Termine mit Politikern koordinierten. Als das Projekt vom Bundestag genehmigt wurde, fand am 25.2.1994 bei uns das Fest statt. Die Literatur vertraten, wohlgemerkt auf getrennten Veranstaltungen Sigrid Löffler und Marcel Reich Ranitzki.

Bob Geldof aß hier angeblich seine erste deutsche Wurst mit Kartoffelsalat, Wolfgang Niedecken meinte "he köm och aff un zoo addens vorbei" und Kate und Mike Westbrook wollten gar nicht mehr vom Flügel lassen.


Ausnahmezustand

Wie zu Hauptstadtzeiten üblich fand bald täglich eine mehr oder weniger große und wichtige Demonstration statt. Eine ist uns in besonderer Erinnerung geblieben. Am 12.3.1997 blockierten mehrer tausend Bergleute für 2 Tage die Friedrich-Ebert-Allee. 

Oskar Lafontaine hielt eine flammende Rede mitten auf der Kreuzung, und wir öffneten nachts unser Café für die Bergleute als Übernachtungsmöglichkeit. Zum gleichen Zeitpunkt sollte ein Buffet ins Bonner Rathaus geliefert werden. Und da mit dem Auto kein Durchkommen war, wurde eben per U-Bahn "unter den Demonstanten hindurch" geliefert.

Es dürfte das bisher erste und einzige Mal gewesen sein, daß Schweinsbraten mit Beilagen für 100 Personen unter dem schmachtenden Blick der Fahrgäste in einer U-Bahn angeliefert wurde.

 

Sie dürfen sich also bei ihrem Besuch im Café in allerbester Gesellschaft fühlen.